"Der Film, der Kuba auf dem Festival von Havanna repräsentiert und der außerdem der einzige lange Spielfilm ist, der in diesem Jahr auf der Insel gedreht wurde (der einzige gänzliche kubanische,) heißt DAS LEBEN IST EIN PFEIFEN und hat gerade seine Postproduktion in Madrid beendet, wo die abschließenden Tonmischungen im Dolby-System realisiert wurden. Sein Regisseur, Fernando Pérez, brachte dieses Projekt dank der Unterstützung des Festivals von Sundance voran, das ihm den Vorverkauf des Films an die japanische Fernsehanstalt NHK vermittelte. Danach kam die endgültige Produktionszusage des kubanischen Filminstituts ICAIC und in der letzten Phase das Geld des spanischen Anteils von Wanda Distribución. Insgesamt ungefähr 120 Millionen Peseten [ca. 1,5 Millionen DM - A.d.R.] (...)
Fernando Pérez hat sich drei zuerst voneinander unabhängige Erzählungen ausgedacht. und sie später miteinander so verflochten, daß sie silmultan erzählt werden konnten. Es sind die Liebesgeschichten dreier Figuren, die eine gemeinsame Vergangenheit haben (alle drei kommen aus einem Waisenhaus) und die nun als Erwachsene auf verschiedene, doch in jedem Fall sehr widersprüchliche Weise mit dem Leben konfrontiert werden. Die erste Figur ist Julia, eine reife Frau, die allein lebt und sich der Pflege alter Menschen widmet, bis sie eines Tages anfängt, auf öffentlichen Plätzen unkontrolliert zu gähnen, und danach ohnmächtig wird, ohne zu wissen weshalb. Sie leidet an einem Syndrom (und dies sind die heitersten Momente des Films), vor dem viele Kubaner heimgesucht werden: beim Hören bestimmter Wörter oder Parolen fallen sie in Ohnmacht. Die zweite Figur ist Mariana, ein junge Frau mit zwei Leidenschaften: das Ballett und die Männer. Und zuletzt Elpidio Valdés, ein Mulatte und Musiker, der von seiner Mutter, Cuba Valdés, verlassen wurde, weil er ihren Erwartungen nicht ganz entsprach.
Pérez gibt zu, daß es fast an ein Wunder grenzt, in Kuba den einzigen Spielfilm des Jahres zu drehen. »Ich fühle mich privilegiert, weil es sehr schwierig ist einen Film zu machen, aber nicht nur für die kubanischen, sondern für viele Filmemacher. Das Kino ist eine immer komplizierter werdende Investition, und wenn jemand nicht mitten im System steht, ist es noch schwieriger. Abgesehen davon hat Kuba seine Besonderheiten. Anfang der neunziger Jahre wurde die Filmindustrie durch die Krise und die Probleme, mit denen das Land lebt, immer mehr eingeschränkt. Aber für mich ist es ermutigend zu sehen, daß sie - abgesehen von diesen Komplikationen - überlebt hat. Der Beweis dafür liegt darin, daß das gesamte Team des Films kubanisch ist.«"
Dolores Conquero
in: El País , Madrid 29.11.1998 (zit. n.: 29. Internationales Forum des Jungen Films, Berlin 1999, Informationsblatt Nr. 45)
Last update: 18.1.2016